Gründung, Chronologie und Zeitdokumente

Über die genauen Anfänge unserer Bücherei lässt sich leider nicht viel sagen. Aufzeichnungen der Diözese Passau gehen auf das Jahr 1914 zurück, in welchem sich die Ereignisse der Welt mit Ausbruch des ersten Weltkrieges überstürzen.

 

Hutthurm war schon immer belesen.

Zeitzeugen berichten, dass es neben der Volksbücherei weitere Ausleihstellen gab. Eine davon war bei der Familie Friedel in der

Marktstraße, aber auch das Bezirkskrankenhaus ist erwähnenswert.

 

 

Die Staatliche Beratungsstelle für

Volksbüchereien schreibt den Gemeinderat am 28.02.1931 mit dem Vorschlag an, den Betrag von 30 – 40 Reichsmark in den

Gemeindehaushalt „zwecks Büchernachschaffung“ aufzunehmen.

Richtlinien für Volksbüchereien während des Nationalsozialismus, über deren Einhaltung bzw. über das „Veranlaßte“ zu berichten ist.

Bereits im Jahr 1935 gab es den „Versandbuchhandel“, der den gewünschten Lesestoff lieferte:

Harte Zeiten während des Krieges auch für die Bücherei, v.a. bei Kriegsende 1945, als die Bücherei verloren ging.

Auszug aus dem Buch: „Die Geschichte der Schule Hutthurm, 2.Teil 1918 – 2003“ von Inge Friedrich:

Hieraus geht hervor, dass es neben der Volksbücherei noch die Pfarrbücherei gab, in welcher Bücher ausgeliehen werden konnten. In alten  Unterlagen aus den 50-iger und 60-iger Jahren ist auch immer wieder vom „Bayerischen und Bundesgrenzhilfeprogramm für Volksbüchereien“ die Rede. Auch hier hat sich viel verändert: Damals lag Hutthurm an Rande Deutschlands, heute liegt es im Herzen Europas.

1953 wurde die Volksbücherei in Hutthurm wieder eröffnet.

Mit Antwort auf dieses Schreiben an die Staatliche Volksbüchereistelle (siehe Seite 18) gibt der Gemeinderat seinen Entscheid bekannt: Von einer Leihgebühr wird Abstand genommen!

Die Leser der Gemeinde Hutthurm werden in der Nachkriegszeit zusätzlich durch einen Büchereibus mit Lesestoff versorgt, Zeitzeugen erzählen davon. Dieser Bus wurde jedoch 1958 eingestellt.

Impressionen aus der „guten alten Zeit“

1981: Alle Büchereimitarbeiterinnen mit Pfarrer Josef Gröger und Haushälterin
Kathie Uhrmann auf dem jährlichen Ausflug nach München zum St. Michaelsbund
zum Bucheinkauf. Der Kofferraum war mit Köstlichkeiten gefüllt, die unterwegs als
Stärkung dienten.

1996: Entliehene Bücher wurden manuell verwaltet: mit Buchkarten und Karteikartensystem – Ordnung war oberstes Gebot, sonst musste man lange suchen.

Standorte

Alte Schule (heute Gebäude Obermeier) – der genaue Zeitraum ist nicht bekannt.

Rückgebäude Stingl bis 1972

Pfarrhof 1972 bis 1992

1992 bis 1999: Kleiner Raum im Kindergarten Untergeschoss (ca. 45 qm), wird heute als Personalraum genutzt.

1999 bis 2010: Nur eine Tür sind wir weitergezogen, in den alten Pfarrsaal. Hier erfolgte dann auch die Umstellung auf EDV. Heute beherbergt dieser Raum die Kinderkrippe.

2010 bis 2012: Umzug in‘s „Notquartier“ Ginzingersaal

25.11.2012: Feierliche Einweihung in der Mittelschule Hutthurm

Herr Michael Sanetra vom St. Michaelsbund München übergibt „Das Buntbuch“ von Heidrun Boddin mit Orignalbild an Martina Scholz.

Das kleine Buch auf Wanderschaft

Es war einmal ein kleines Buch, das lebte in einem Pfarrhof. Eines schönen Tages kam ein neuer Kirchenfürst, der die Heimat des kleinen Buches für seine Schreibstube beanspruchte. So musste das kleine Buch sich auf Wanderschaft begeben.

Am Fuße eines hohen Berges fand es Unterschlupf in einem Häuschen, in dem alle Dinge und Menschen klein waren. „Wo bin ich hier gelandet?“ fragte sich das kleine Buch. Der Name dieses zauberhaften Ortes war: Kindergarten Hutthurm, Untergeschoss.

Hier aber hatte es wenig Platz und musste mit seinen Freunden eng zusammenrücken. Und die Jahre gingen ins Land und der Kirchenfürst und seine getreuen Untertanen erkannten die Nöte des kleinen Buches. Viele Gelehrte zerbrachen sich den Kopf, um für das kleine Buch ein neues Zuhause zu finden. Doch das Gute liegt so nah. Nur eine Tür weiter, im alten Pfarrsaal, fand es seine neue Heimat.

Und es brachen fröhliche Zeiten an. Besucher aus Nah und Fern strömten herbei, um das kleine Buch und seine Freunde auszuleihen. Viele Feste wurden gefeiert und tapfere Zwerge verbrachten sogar ab und zu die Nächte bei ihnen. Es fühlte sich rundherum wohl. Aber eines Tages kam ein Erlass aus dem fernen Regierungssitz, der lautete: „Möge noch mehr Platz geschaffen werden für Schneewittchen und die kleinen Zwerge (sprich Krippenplätze)“. So musste das kleine Buch weiterwandern.

Es kam in einem alten Tanzsaal an. Hier hatte es zwar viel Platz, aber oft bibberte es am ganzen Leib vor Kälte. Nachts tanzende Ungeheuer, feuerzüngelnde Stromschlangen und reißende Wasser brachten das kleine Buch in große Gefahr.

Der Rat der Weisen beschloss: Lasst uns einen Palast für das arme kleine Buch bauen. Und nach zwei Wintern war es wahr: Das kleine Buch und seine Freunde zogen in einen schönen hellen Palast mit Zugbrücke.

Und falls es nicht schon ausgesondert wurde, so lesen es die Leute noch heute und sie können das kleine Buch zu den regulären Öffnungszeiten ausleihen.

Autoren: Monika Veit und Martina Scholz anl. Eröffnung der neuen Bücherei 2012

Leiter der Bücherei im Laufe der Jahrzehnte

Dies ist der einzige Hinweis zu Frl. Lehrerin Marie Kittl, die 1953 als Leiterin der Bücherei genannt wurde.

Armand Fuchs (*1906, †1992)

Armand Fuchs kam 1946 aus dem Sudetenland. Er war Lehrer und später Schulleiter der neu erbauten Schule in Kalteneck, um welche er sich große Verdienste erwarb. Ebenso war er für die Gemeinde Hutthurm als Chronist tätig und wurde hierfür, aber auch für sein Wirken in der Jugend- und Erwachsenenbildung, mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.

Quelle: „Die Geschichte der Schule Hutthurm“ von Inge Friedrich

Es ist nicht genau bekannt, wann er als Büchereileiter tätig war.

Ingeborg Dytko, (*1921, † 2009) von 1954 bis 1972

Von 1945 bis 1979 unterrichtete sie als Lehrerin an der Schule Hutthurm und nahm insgesamt 18 Jahre neben ihrem Beruf das Ehrenamt wahr.

Rosmarie Knon, von 1972 bis 1992

Zwei Jahrzehnte im Ehrenamt als Büchereileiterin: Die Gemeinde dankt ihr für ihr Engagement.

Martina Scholz, 1994 bis 2020

Bei der Ausleihe half Martina Scholz in der Bücherei schon lange, wie auch ihre Mutter schon bei Armand Fuchs. Der Überzeugungskunst von Frau Gisela Schopf (*1945, † 2006) ist es zu verdanken, dass sie die Aufgabe angenommen hat, die Bücherei zu leiten, wobei Gisela die Leiterin viele Jahre als „rechte Hand“ sehr engagiert unterstützte.

Elisabeth Rosenberger, ab 2021 bis heute

Die Bücherei in Zahlen – „gestern“ – im Jahr 1966